CHAPEAU

ALEX GERRARD kann, was mir nicht gegeben ist: Hochzeitspaare wunderschön in Szene setzen. Die Fotografin aus Pfaffenhofen hat sich auf den schönsten Tag im Leben, Familienshootings und Portraitfotografie spezialisiert, kann aber auch Events und vieles andere. 

AUSPUTZER

Wo ich nicht sein kann, ist er: MATHIAS SCHRÖDER begeleitet mich seit einigen Jahren immer wieder zu den Rennen der European Truck Racing Championship (und erledigte darüber hinaus diverse Jobs, wenn sich Termine überschnitten). Sollten Sie eine Maschine im Format 10x10x10 Meter - gerne auch noch größer – im Unternehmen haben, die perfekt ausgeleuchtet und ohne störende Reflexe fotografiert werden soll: Schröder macht's. Mathias fotografierte Jochen und Diana Hahn beim Finale der ETRC 2016 in Le Mans. Jochen hatte Sekunden zuvor seinen vierten Europameisterschaftstitel gewonnen. 

VOM TRUCK ZUR KAMERA

Eines kann man Helmut Kühfuss nicht vorwerfen: Dass er sich groß geändert hätte. Er ist immer noch ziemlich direkt, und auf diese Weise haben wir uns vor über zwanzig Jahren kennen gelernt. Da rief der Lkw-Fahrer kurz nach Weihnachten in der Trucker-Redaktion an und erklärte den diensthabenden Kollegen - wie gesagt, ziemlich direkt - wenn sie sich nicht nur im Büro aufwärmen wollten, sondern einmal eine ordentliche Reportage machen, sollten sie ihn auf seiner nächsten Tour begleiten. Es war die Zeit, als u.a. die US-Army in Bosnien einmarschiert war, um den Balkan-Krieg zu beenden – und "die Amis" wurden aus Deutschland und hauptsächlich von deutschen Truckern versorgt. Weil das ganze im Hochwinter anlief, versprach die Tour abenteuerlich zu werden. Von den Redakteuren wollte dann doch keiner, sie gaben die Geschichte weiter. So kamen wir kurz darauf zusammen, an einem kalten Januartag tauschte Helmut auf einem Autobahnrastplatz seine Frau Sabine gegen den damals noch unbekannten Reporter aus. Und was soll ich sagen - wir kamen von der ersten Minuten an bestens miteinander klar. In Bosnien kapierte der Lkw-Fahrer dann in weniger als 30 Sekunden, was ein Aufmacherfoto ist und dass man dafür ein knackiges Motiv braucht, in dem sich am Besten schon die ganze Geschichte verdichtet. Also hielt Kühfuss unentwegt Ausschau nach passenden Gelegenheiten. Zeit ist für Fernfahrer die wichtigste Währung - aber nicht, wenn es um ein fetziges Aufmacherfoto geht. Jedenfalls nicht für Kühfuss. Am Ende brachten wir ein ziemlich gutes Bild mit nach Hause: Der roten Renault Magnum neben einer Kolonne mächtiger amerikanischer Haubitzen. Was wir beide nicht wussten: diese Tour durch das tief verschneite Osteuropa sollte der Anfang einer Freundschaft werden, die bis heute besteht. 

Zurück in Deutschland, kam Sabine wieder mit in den Truck. Die beiden fuhren damals zusammen kreuz und quer durch Europa, später steuerte Sabine einige Jahre lang ihren eigenen Laster souverän über Autobahnen und Landstraßen. Als Kühfuss altersbedingt beschloss, den eigenen Lkw aufzugeben, wollte er nicht, dass eine Frau weiterhin durch Europa gondelt und sich den berufstypischen Stress antut. So ist aus ihr eine Kollegin geworden - sie ließ sich zur Fotografin ausbilden, hat seit einigen Jahren ein eigenes perfekt ausgestattetes Studio in Illingen und fotografiert am liebsten auf Mittelalterfesten oder auf Barbados. 

http://www.sabine-fotostudio.com

IN MEMORIAM BERNARD GIROUD

Im Beruf wahre Freunde zu finden, ist zumindest nach meinem Empfinden ein schwieriges Unterfangen. Vor allem, wenn es sich um eine Beziehung zwischen Dienstleister und Auftraggeber handelt. Bernard Giroud war Mitte der Achtziger Jahre der erste Chefredakteur eines ausländischen Magazins, der eine Geschichte von mir ankaufte. Es war eine Reportage über einen oberbayerischen Kieskutscher, der in den Wintermonaten den Kipper von seinem kleinen Allrad-MAN abmontierte und statt dessen einen Wohnmobil-Aufbau von Action Mobil auf das Fahrgestellt setzte und durch die Welt gondelte. Über die Jahre wurde das Verhältnis zu Bernard immer persönlicher, es ist eine echte Freundschaft daraus geworden. Er war ein knorriger Westschweizer, der aufgrund seiner fast lebenslangen Krankheit (Kinderlähmung) kein leichtes Leben hatte. Aber Bernard hatte einen klaren Wertekodex, der mir großen Respekt abnötigte: Ein Handschlag oder ein persönliches Versprechen galten ihm mehr als 1000 Seiten Verträge. Auch wenn ich in meinen Reportagen, Kommentaren oder den Weihnachtswünschen an die Leser, die ihm immer sehr am Herz lagen, etwas schrieb, das konträr zu seiner Meinung war, änderte er nicht ein Wort. Er hatte großen Respekt vor der Arbeit seiner Mitarbeiter und nur ein- oder zweimal in 30 Jahren schrieb er seine andere Meinung in einen ergänzenden Kasten. Für mich absolut kein Problem, schließlich waren es im besten Sinn seine Magazine. So sehr, dass mit dem am Ende überraschend schnellen Tod von Bernard - wir hatten uns noch drei Tage zuvor via Mail über den nächsten Auftrag ausgetauscht – im Januar 2016 auch Transport & Logistique, die einzige Fachzeitschrift in der Suisse Romande, starb. RIP, mon ami!