GUT GEMISCHTES PODIUM

"Wir sind mit knappem Vorsprung hierhergekommen und fahren mit rund 30 Punkten Rückstand nach Hause. Das ist schon bitter.“ Ein enttäuschter Mitarbeiter brachte das zweite Rennwochenende des Jahres aus Sicht des tschechischen Buggyra-Teams am Sonntagabend auf den Punkt. Die beiden Renntage in der Nähe der ungarischen Hauptstadt Budapest waren definitiv kein Glücksmoment für den Ex-Europameister Adam Lacko. Sein im Winter neu aufgebauter Truck laborierte an diversen Malaisen, meistens im Bereich der Elektronik. Mal funktionierte die automatische Regelung der Höchstgeschwindigkeit nicht, mal musste Lacko das Rennen schon nach einer Runde aufgeben, weil der Hauber nicht rund lief. 

Bedeutend besser lief es für einen der deutschen Akteure, wenngleich Sascha Lenz vor allem nach dem dritten Rennen ein wenig traurig gewesen sein dürfte. Denn da stand fest, dass er seinen sensationellen Rekord vom vergangenen Jahr – da kam der MAN-Fahrer in sämtlichen Wertungsläufen der EM-Saison in die Punkteränge – nicht wird wiederholen können. Im ersten Sonntagsrennen lag Lenz bis zur vorletzten der elf zu fahrenden Runden auf dem dritten Platz, als ein Defekt am Lenkungssystem die Hoffnung auf einen weiteren Podiumsplatz zunichte machte. Es war der erste Ausfall von Lenz seit langem, was wiederum dem Lokalmatador Norbert Kiss zu seinem einzigen greifbaren Erfolg an diesem Wochenende verhalf; er übernahm nach dem Zwangsstopp des Konkurrenten den Bronzeplatz. Immerhin konnte sich Sascha Lenz mit seinem Erfolg vom Vortag trösten, da wurde er nach einer hervorragenden Leistung im zweiten Lauf als Sieger abgewunken, vor René Reinert, Steffi Halm und André Kursim. Ja, es war eindeutig das Wochenende der deutschen Fahrer(in), die alle vier Laufsiege für sich verbuchen konnten. 

Rekordeuropameister Jochen Hahn war der bestimmende Akteur auf dem Hungaroring. Schon am Samstag unterstrich er in der Superpole mit fast einer Sekunde Vorsprung seine Dominanz, auch im anschließenden Rennen war Hahn nicht zu besiegen. Den Erfolg wiederholte er am Sonntag im Rennen 3, das wegen eines kurz zuvor niedergegangen Regenschauers unter Gelb gestartet wurde. Nach einer halben Runde wurde der Lauf frei gegeben, zumindest an der Spitze passierte dann nicht mehr viel, so dass – abgesehen vom ausgefallenen Sascha Lenz – der Zieleinlauf der Reihenfolge aus der Superpole entsprach: Hahn vor Halm und Kiss und Albacete. Dahinter hatten lediglich Kursim und Reinert die Plätze getauscht.

 André Kursim drehte dann im abschließenden Lauf noch einmal ordentlich auf. Tags zuvor zweimal Vierter, hatte der Fahrer des gelben Iveco erkennbar viel Selbstvertrauen getankt. Den Briten Jamie Anderson, der von der Pole Position gestartet war, überholte Kursim noch in der ersten Runde. René Reinert kam zwar ebenfalls schnell am weißen MAN von Anderson vorbei, konnte Kursim aber nicht mehr gefährlich werden. Dritter wurde (wie schon am Vortag im Championshiprace 1) nach einem munteren Rennen Antonio Albacete, der, wenn man so will, den Gegenpol zu Adam Lacko bildete: „Bis jetzt ist es am Hungaroring immer schlecht gelaufen für uns, diesmal konnten wir mit dem Ergebnis zum ersten Mal zufrieden sein,“ zog Albacetes Manager Ivan Cruz am Sonntagabend zufrieden Bilanz.

DER HUNGARORING 2019 IN BILDERN