Nachdem der Red Bull Ring in diesem Jahr aus dem Kalender fiel, eröffneten die Truckracer ihre neue Europameisterschaftssaison in Misano Adriatico. Beim Saisonstart hinterließ vor allem der vierfache Champion Jochen Hahn einen starken Eindruck. Mit zwei Bestzeiten im Qualifying und zwei Siegen in den rennen 1 und 3 setzte Hahn mit seinem Iveco die Akzente. Wie stark der aktuelle Europameister Adam Lacko 2018 ist, war in Misano nicht zu erkennen. Lacko hatte sich kurz vor dem Auftritt an der Adriaküste einem chirurgischen Eingriff unterziehen müssen, Bis kurz vor der ersten Ausfahrt war nicht sicher, ob der Tscheche überhaupt an den Start gehen würde. Mit zwei zweiten Plätzen machte Lacko das Beste aus dem Malheur.
In der Winterpause hat sich das Starterfeld deutlich vergrößert, nicht zuletzt dank einiger Racer aus Großbritannien, die jetzt in der FIA-EM antreten. Mit zwanzig Fahrern und einer Fahrerin war die Starterliste so umfangreich wie schon lange nicht mehr. Das Britische Championat befindet sich derzeit offenbar in einer Krise, wie viele Insider übereinstimmend berichten. Von den Untertanen der ewigen Königin Elizabeth wusste sich in Misano allerdings Ryan Smith am erfolgreichsten in Szene zu setzen, der sich schon länger in der FIA-EM betätigt. Der Fahrer des ungarischen Oxxo-Teams (das sich in diesem Jahr eigentlich umbenennen wollte, für den neuen Namen aber noch keine Lizenz bekam) gewann das abschließende vierte Rennen am Sonntagnachmittag. Sein Landsmann Oly Janes ist in diesem Jahr als zweiter Mann im Buggyra-Team unterwegs, mit wechselndem Glück, aber immerhin einem zweiten Platz in der Nachwuchswertung „Grammer Truck Cup“. Die Cupwertung führt nach dem ersten EM-Wochenende der Franzose Thomas Robineau an, vor den Briten Coleman und Anderson sowie dem deutschen Rookie Steffen Faas (tankopool 24).
Während Jochen Hahn die EM-Wertung mit einem Vorsprung von 16 Punkten vor Steffi Halm anführt, die wiederum fünf Zähler Vorsprung vor Antonio Albacete hat, wird es danach ziemlich eng: Den drittplatzierten Spanier und Norbert Kiss auf Platz 6 trennen gerade einmal vier Punkte. Das Duo hat Sascha Lenz (Sieger im Rennen 3) und Adam Lacko zwischen eingeklemmt. Der enge Abstand ist ein Indiz für die Leistungsdichte in der European Truck Racing Championship, in der zumal in den Rennen mit gedrehtem Start ungefähr zehn Piloten in der Lage sein dürften, sich ganz oben auf dem Podest zu platzieren.
Fotos: Christine Olma & Richard Kienberger