Adam Lacko macht die Truckrace-Eurpameisterschaft 2017 wieder spannend: Mit einer für seien Verhältnisse durchwachsenen Leistung verlor er erneut einige Punkte auf seine Verfolger. Der noch amtierende Champion Jochen Hahn ist jetzt wieder bis auf 45 Punkte an den Titelfavoriten herangerückt. Immer noch ein komfortables Polster vor dem Finale in Jarama, aber die Differenz war schon einmal größer. Lacko gewann an seinem 33. Geburtstag das erste Sonntagsrennen, weil er in der Startphase Pole-Setter Sascha Lenz ausstach. Der hatte sich in der Dunlop-Kurvenkombination so breit gemacht, dass Lacko den "Abkürzer" nehmen musste, um einen Crash zu vermeiden. Danach ließ er Lenz wieder passieren, um keinen ungerechtfertigten Vorteil zu haben, für den ihn die Regelhüter hinterher bestraft hätten. Jochen Hahn wollte sich die Situation zwar zunutze machen, doch Lacko war auf der Hut und schaffte es, sich direkt nach Lenz wieder einzusortieren. Wenig später überholte er den Deutschen, der sich an diesem Morgen zum ersten Mal in seiner Truckrace-Karriere eine Pole Position aufgrund der schnellsten Rundenzeit im Qualifying gesichert hatte. Sascha Lenz zeigte in diesem Rennen eine erstaunliche Leistung, fast bis zum Schluß setzte er Routinier Lacko unter Druck.
Einen Seriensieger gab es in diesem Jahr nicht auf dem Circuit Bugatti in Le Mans. Nach den vier Rennen standen vier verschiedene Sieger ganz oben auf dem Treppchen. Den Auftakt machte Steffi Halm, die sich im ersten Qualifying mit der schnellsten Runde zurückmeldete, nachdem sie aus Zolder ohne Pokal abgereist war. In Le Mans waren die Verhältnisse wieder ganz nach dem Geschmack von Halm, die sich im Regen oder auf nasser Piste schwer tut. Der Sieg im zweiten Lauf mit gedrehtem Start ging an Norbi Kiss, der von einer Rangelei zwischen Antonio Albacete und Sascha Lenz profitierte. Nach Looks Erfolg am Sonntagmittag bildete ein tiefer Seufzer von Schorsch Glöckler den Abschluss, dem nach elf aufregenden Rennrunden eine zentnerschwere Last von den Schultern fiel: "Ich hab' schon geglaubt, das wird überhaupt nichts mehr," meinte der Chef des Teams Schwabentruck, der am Donnerstag im Blaumann stundenlang zusammen mit seinem Team am Truck von Körber gearbeitet hatte, um Getriebe und Hinterachse frisch zu justieren. Gerd Körber hatte es nach langer Durststrecke und einem "Durchhänget" endlich wieder einmal geschafft, zu alter Stärke zurückzufinden und ein Championshiprace zu gewinnen. Seinen letzten Laufsieg hatte Körber 2006 errungen, kurioserweise an gleicher Stelle. Offenbar liegt ihm der Kurs - und seinen Erfolg gönnten dem Jubilar in seinem 30. Truckrace-Jahr sicher alle Konkurrenten. Wobei er den Sieg neben seiner eigenen Leistung auch der zweitplatzierten Steffi Halm zu verdanken hatte. Die gab nach dem Rennen zu Protokoll, dass sie sich schnell drauf beschränkt habe, Körber ohne Überholversuch zu folgen: "Das Risiko war mir einfach zu groß. Ich bin auch mit dem zweiten Platz happy."